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Geschichte des Potsdamer Platz
von Jörg Wachsmuth

Ursprünglich war der Potsdamer Platz nur eine Straßenkreuzung, die dem angelegten, barocken Leipziger Platz vorgelagert war. Mit dem Bau des Potsdamer Bahnhofs 1838 entwickelte sich die Kreuzung innerhalb weniger Jahrzehnte vom ruhigen Vorstadtbereich zu einem der zentralsten Plätze Europas. Bereits 1890 fuhren vom Potsdamer Platz jährlich über 1,4 Mio. Fahrgäste ab, weit mehr als von den anderen Bahnhöfen Berlins. Das schnelle Bevölkerungswachstum und der sprunghaft wachsende Tourismus ließ eine Vielzahl von gastronomischen Betrieben entstehen. Ende des 19. Jahrhunderts war der Potsdamer Platz mit 92 Restaurants, 10 Destillen, 13 Café und 36 Schankwirtschaften die beliebteste Flaniermeile Berlins. Hier wohnten Bankiers, Geschäftsleute, Künstler und Adel.

Um die Jahrhundertwende entstanden Nobelhotels, Bier- und Weinhäuser (Haus Vaterland, Hotel Fürstenhof, Hotel Esplanade, Pschorr Bräuhaus, Weinhaus Huth, Café Josty). In den zwanziger Jahren wurde der Potsdamer Platz der verkehrsreichste Europas. 100.000 Menschen, 20.000 Autos und 30 Straßenbahnlinien verlangten nach Verkehrsregelung. 1924 wurde der Verkehrsturm auf dem Potsdamer Platz in Betrieb genommen. Der Turm der Firma Siemens war die erste Ampelanlage Europas. Ein Nachbau steht auch heute wieder am Potsdamer Platz.

Im Zweiten Weltkrieg wurden vier fünftel der Bebauung zerstört. Der Platz lag an der Schnittstelle der Amerikanischen, Britischen und Russischen Sektoren von Berlin. Kalter Krieg, Spaltung Deutschlands und Mauerbau ( 13. August 1961 ), sowie ein weitgehender Abriß der Kriegsruinen um Platz für eine geplante Autobahn zu schaffen, ließen den Platz zur Einöde werden. Der Leipziger Platz lag genauso wie der U-Bahnhof im Niemandsland, dem Todesstreifen der Berliner Mauer. Von der Bebauung blieben nur das Weinhaus Huth und Teile des Grandhotel Esplanade erhalten.

Erst mit der Perestroika und der unblutigen Revolution in der DDR , sowie dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989, änderte sich die Situation.

Heute ist fast nicht mehr möglich zu erahnen, wo über Jahrzehnte die Mauer die Stadt spaltete und Busse Touristen ankarrten um ein Blick über den Todesstreifen zu werfen.